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Seit 25 Jahren eine Koryphäe im Luxussegment

28. Oktober 2020

Auf einen Kaffee mit Jürgen Vignold

Jürgen Vignold gehört zu den alten Hasen von Norecu. Der Berater verfügt über 25 Jahre Erfahrung im Luxussegment und war zuletzt als Geschäftsführer für Häuser wie Hermès und Ferragamo europaweit tätig. Er ist heute auf die Besetzung von Führungspositionen der Ebenen 1 bis 3 sowie Vertriebs- und Marketingfunktionen spezialisiert. Im Folgenden gibt Jürgen Vignold Einblicke in sein facettenreiches Berufsleben und wo er seine persönliche Grenze erkennen musste.

Was umfasst die Branche Consumer Goods – Luxus & Premium?

Im Segment der FMCG (Fast-moving consumer goods) befinden sich Luxus- und Premiummarken sozusagen an der Spitze der Konsumpyramide. Ihre prägenden Merkmale sind hervorragende Qualität – das Ergebnis von edlen Materialien und deren Verarbeitung – ein dementsprechendes Preisniveau und nicht selten auch eine spannende Historie. Produkte mit diesen Merkmalen gibt es für alle Lebensbereiche, in denen sich Menschen (Konsumenten) mit ausgesucht schönen Dingen beschäftigen und bereit sind, dafür viel Geld auszugeben. Es handelt sich folglich um eine Klientel, oftmals Führungskräfte, deren Ansprüche identisch sind, egal ob es sich um Kleidung, Uhren/Schmuck, Interior Design, Reisen/Hotels, PKWs, Golf Clubs etc. handelt. In der aktuellen Situation geht es wahrscheinlich Firmen wie Hermès, Tiffany, Occhio, Richemont etc. umsatzmäßig vergleichsweise besser, weil ihre Klientel finanziell durch die Pandemie nicht beeinträchtigt ist.

Wo sehen Sie die NORECU GmbH in den nächsten 10 Jahren?

Norecu wird sich nach dann 18 Jahren Marktpräsenz stabil als Beratungsunternehmen für Führungskräfte positioniert haben.  Hierzu trägt neben einer sinnvollen Ausdehnung der Standorte (Düsseldorf, Schweiz) auch eine intelligente Geschäftsfelderweiterung ab 2021 bei.

Worauf sind Sie beruflich sehr stolz?

Mit einer gewissen Befriedigung reflektiere ich meine berufliche Entwicklung, an deren Anfang eine Marketing Trainee Position beim Süßwarenhersteller Mars stand, die sich dann über die Verkaufsdirektion bei Duracell fortsetzte und schließlich als Führungskraft in die Geschäftsführung bei Hermès (Deutschland) und Ferragamo (Central Europa) mündete.

Was sind für Sie die größten Herausforderungen in Ihrem Business als Personalberatung?

Bei der Personalberatung möchte ich mit jedem Besetzungsprozess ein „Qualitätsprodukt“ abliefern. Stammkundenpflege ist bei der Personalberatung der Teppich, auf dem wir existieren.

Welchen Rat geben Sie den Führungskräften immer mit auf den Weg?

An die verschiedenen Talente des Menschen zu glauben und auch Quereinsteigern eine Chance zu eröffnen. Denn berufliche Veränderung und Neuorientierung sind in der heutigen Zeit allgegenwärtig.

Was ist Ihre größte Stärke?

Mit der eigenen Begeisterung andere Menschen zu überzeugen.

Ohne was können Sie nicht arbeiten?

Für Kopfarbeit brauche ich Ruhe. Außerdem sind Disziplin und Struktur wesentlich für die Personalberatung von Führungskräften.

Wer inspiriert Sie?

Die Menschen die mein Leben am meisten bereichern: Meine Frau, meine Enkel und meine Freunde.

Was ist Ihre Lieblingslektüre?

Wenn ich neben der Personalberatung Zeit für ein gutes Buch finde, dann vertiefe ich mich gerne in spannende Kriminalromane oder Umweltliteratur.

Worüber können Sie herzlich lachen?

Über Situationskomik

Haben Sie eine besondere Anekdote aus dem Berufsalltag?

Ich habe eine Rot-Grün-Schwäche, die mich eigentlich nicht in meiner Arbeit beeinträchtigt. Doch als Geschäftsführer von Hermès brachte sie mich an meine Grenzen. Wir hatten an einem langen Samstag im Weihnachtsgeschäft bei Hermès in der Maximilianstrasse eine Kundenfrequenz wie man sie sonst nur bei H&M kennt.

Ich bin auch als Geschäftsführer immer gerne auf die Fläche gegangen, um das Gespräch mit unseren Kunden zu suchen. Alle unsere Mitarbeiter waren in Beratungsgesprächen, so dass mich eine Kundin ansprach, um ihr bei der Krawattenauswahl für ein gemustertes Sakko zu helfen.  Doch wie berät man als Farbenblinder? Ich tat mein Bestes. Sie beschrieb mir die Farben des Sakkos und ich suchte aus unserer Auswahl eine – wie ich fand – passende heraus.

Die Kundin schaute mich ungläubig an: „Meinen Sie wirklich, dass diese Krawatte farblich gut passt?“

Ich kümmerte mich dann darum, dass einer meiner Mitarbeiter die Dame professionell unterstützte und hielt mich seitdem als Führungskraft aus jeglichen Farbberatungen raus.